Biographischer Schwerpunkt

 

Gerade zu Beginn einer Therapie, aber auch immer wieder während des Therapieverlaufs erarbeite ich mit meinen Patienten umfangreich ihre biographische Anamnese. Hierbei wird die Lebensgeschichte – besonders unter therapeutisch bedeutsamen Gesichtspunkten – betrachtet, prägende Erlebnisse, Ereignisse und die soziale Umgebung der Patientin / des Patienten, hilfreiche und hinderliche Bewältigungsstrategien bei früheren Problemen und Ressourcen in der Lebensgestaltung werden erfasst. Mein Wunsch dabei ist, mit meinen Patientinnen und Patienten einen Einblick in die Entstehung ihrer Problematik zu gewinnen und mögliche Erklärungen zu finden, um die psychische Erkrankung akzeptieren und damit eine Basis für die Arbeit daran setzen zu können. Wichtig ist mir dabei immer, dass mein Gegenüber ihre oder seine Ressourcen, d.h. Fähigkeiten und Kompetenzen ausreichend wahrnimmt und berücksichtigt. Diese können zur Erreichung der Therapieziele genutzt werden und sorgen dafür, nicht in das Gefühl zu verfallen „nichts zu können und alles falsch zu machen“, sondern auf eine eigene Art Problemen aktiv begegnen zu können.

Das Nacherleben und Erklärungen, warum wir so und nicht anders geworden sind, hilft uns nicht nur beim Verstehen der Entstehung einer Problematik, es verdeutlicht auch aktuelles Problemverhalten (sichtbares Verhalten, Denken, Fühlen). Es können Ansätze zur Veränderung, also für die therapeutische Arbeit gesetzt werden.

 

 

"Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt, doch wie kein anderer zu sein."    Simone de Beauvoir